Es ist Sonntag, also sind die Läden geschlossen und wir konnten uns kein Mittagessen kaufen, was schlecht ist, wenn man wieder einmal vier Stunden über die Hügel des Dale Gudbrantstal gelaufen
ist und total erschöpft in einem Ort Namens Kvam ankommt, nur um festzustellen, dass die Läden alle geschlossen sind. Tatsächlich war es an jenem Sonntag besonders schlimm, weil wir einen so
unbändigen Hunger hatten, dass es kaum noch auszuhalten war. Nur Ahrild war nach wie vor bei guter Laune und verteilte seine letzte Schokolade, als wir gemeinsam in Kvam rasteten. Zu unserem
Hunger kam auch noch die Müdigkeit, gleichwohl waren wir doch in der letzten Nacht erst um ein Uhr schlafen gegangen. So kamen wir auf die Idee nach einer Tankstelle zu suchen und tatsächlich
fanden wir auch eine. Als wir den Tankstellenshop betraten, wurden wir unerwartet von Tiziana begrüßt, die mal wieder sehr früh losgelaufen war. Sie war gerade dabei ein Sandwich zu essen und ich
musste lachen, als ich daran dachte, dass wir uns seit Hamar wirklich jeden Tag trafen. Zusammen setzten wir uns auf eine Bank vor der Tankstelle und aßen so viel wie schon lange nicht mehr. Wenn
wir dabei eins gelernt haben, ist es, das man niemals hungrig in eine Tankstelle gehen sollte.
Später verabschiedeten wir uns von Tiziana, denn sie blieb in Kvam, während wir noch weiter Richtung Otta laufen wollten. Doch das Laufen war gar nicht so einfach mit einem Magen der vor Vollheit
wehtat. Dieses Gefühl verflog aber schon bald und so liefen wir noch einige Stunden bequem durch die tolle Landschaft Norwegens, die immer wieder mit ihrer Vielfalt überrascht.
Diesmal beschlossen wir wieder früher ins Bett zu gehen, weswegen wir unser Zelt wenige Kilometer vor Otta aufschlugen. Unser Zeltplatz lag direkt am Weg und es gab eine Feuerstelle, auf der
schon wenig später ein andächtiges Feuer brannte, dass uns alle mit Bedacht erfüllte. Wir kochten uns eine Tomatensuppe und aßen Reißwaffeln mit Käse. Außerdem suchten wir mit Ahrilds Handy nach
den deutschen Pfadfinderliedern die wir kannten und sangen sie gemeinsam an lodernder Flamme. Auch ich ging diesmal früh schlafen, nachdem ich es aufgegeben hatte den Blogeintrag zu schreiben,
denn mir froren beim Tippen die Finger ab.
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